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DAS HAUS
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“Wir sind heute glücklich übersiedelt. Es ist ein ganz winziges Häuschen, aber mit großer gedeckter Terrasse und wunderbarem Blick, jetzt im Winter reichlich kühl und der Ort so schön verlassen wie Ischl im October oder November. Aber endlich ein Ruhepunkt für Monate und die Koffer werden eben auf langes Niemehrwiedersehen verstaut“. SZ an Friderike, 17. September 1941
In einem Hochtal des Küstengebirges, 813 Meter über dem Meeresspiegel, liegt das Haus, in dem der Schriftsteller Stefan Zweig und seine zweite Frau Lotte fünf Monate bis zu ihrem gemeinsamen Freitod in der Nacht vom 22. zum 23. Februar 1942 wohnten. Die kleine Kaiserstadt Petrópolis in der Nähe von Rio de Janeiro wurde durch diese verzweifelte letzte Tat des in Österreich geborenen Autors weltberühmt. Der Selbstmord wurde für viele zum Symbol der Aussichtslosigkeit in düsteren Kriegszeiten. In dem Haus, in dem Zweig seine Autobiografie Die Welt von gestern überarbeitete, sowie die Schachnovelle und sein Essay über Montaigne entwarf, ist jetzt eine Gedenkstätte entstanden - an Zweig und an viele andere Exilanten, die in Brasilien ihre neue Heimat fanden und hier im Zeitraum von 1933 bis 1945 in Kultur, Wissenschaft und Kunst ihre Spuren hinterließen.
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