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Liebe Freundinnen und Freunde der Brasilianischen Botschaft,
die Ausstellung „Vermächtnis des Exils“ geht auf eine Zusammenarbeit zwischen dem Brasilianischen Generalkonsulat in Genf und der Gedenkstätte Casa Stefan Zweig in Petrópolis im Bundesstaat Rio de Janeiro zurück. Erstmals gezeigt wurde die Ausstellung in Genf im Jahr 2020 im Kontext des 75. Jahrestages des Endes des Zweiten Weltkrieges. Es bietet sich an, sie auch in Deutschland zu zeigen, um zu hervorzuheben, welch wichtigen Beitrag diese so vielfältige und bedeutende Gruppe von Migranten, die sich hauptsächlich aus Menschen jüdischer Abstammung zusammensetzte, in Brasilien, auf der anderen Seite des Atlantiks, geleistet hat.
Im Jahr 2021, in dem zahlreiche Veranstaltungen an 1700 Jahre jüdischen Lebens in Deutschland erinnern, möchte auch die brasilianische Botschaft in Berlin nicht zurückstehen und diese Ausstellung in der Hoffnung zeigen, die vielfach inspirierenden Lebenswege dieser Einwanderer und ihre bedeutenden Beiträge zum gesellschaftlichen Leben Brasiliens in Erinnerung zu bringen. Daher hat die Botschaft die Ausstellung in ein digitales Format übertragen.
Diese digitale Ausstellung zeichnet die Biografien zahlreicher Menschen aus dieser Gruppe von Emigranten nach, die während des Zweiten Weltkriegs nach Brasilien kamen. Dank ihrer herausragenden Leistungen in Musik, Fotografie, bildender Kunst, Literatur, Wissenschaft, Gewerbe und Handel bereicherten diese Menschen Brasilien auf unschätzbare Weise. Anhand von Portraits einiger der Flüchtlinge, die Europa verließen, um eine neue Heimat in Brasilien zu finden, zeigt die Ausstellung das Vermächtnis dieser Einwanderer und wie sie aufgenommen wurden. Die Ausstellung will nicht nur an die Veränderungen erinnern, die durch die jüdische Einwanderung im Nachkriegsbrasilien angestoßen wurden, sondern auch die intellektuellen und künstlerischen Impulse würdigen, die diese und viele andere Einwanderer unserem Land verliehen.
Im Laufe der kommenden acht Wochen wird auf den Social-Media-Kanälen der Botschaft von Montag bis Freitag täglich eine Biographie der Persönlichkeiten veröffentlicht, deren Geschichte Teil der Ausstellung ist. Zusätzlich wird wöchentlich ein von der Gedenkstätte Casa Stefan Zweig produzierter Dokumentarfilm online gestellt, der den Lebensweg einiger dieser Persönlichkeiten nachzeichnet. Wir hoffen, Sie in Kürze in den Veranstaltungsräumen der Botschaft begrüßen zu können, wo die Ausstellung in physischer Form zu sehen sein wird.
Wir danken der Casa Stefan Zweig und dem brasilianischen Generalkonsulat in Genf, die diese Ausstellung entworfen und zusammengestellt haben.
Roberto Jaguaribe
Botschafter Brasiliens in Deutschland |
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Wiedereröffnung am Freitag, 13.11.
Nach acht Monaten öffnet die CASA STEFAN ZWEIG wieder von 11-17 Uhr mit einer neuen Ausstellung über das Leben Stefan Zweigs. Es dürfen jeweils nur 4 Personen gleichzeitig i Ausstellungsraum verweilen. Am Sonntag, den 15.11., bleibt das Museum wegen der Wahlen geschlossen. Auf dem Foto unten der Besuch des deutschen Generalkonsuls Dirk Augustin letzte Woche in Petrópolis. |
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Ausstellung 'Héritage de l'exil (1933-1945) in Genf bis 30. 9.
Die Israelische Gemeinde in Genf zeigt bis Ende September eine Ausstellung über den Beitrag, den die vor dem Nationalsozialismus nach Brasilien geflüchteten ExilantInnen der Zeit 1933-45 in allen Bereichen der Künste, der Wissenschaften und der Technik geleistet haben. Die Anzahl der Flüchtlinge, die nach Brasilien kamen, liegt um die 15 Tausend. An Hand eines winzigen Ausschnittes von 38 Biografien kann das Publikum die Bedeutung dieses so wichtigen Erbes, das noch viele Generationen später wirkt, ermessen. Die Ausstellung wurde von Casa Stefan Zweig / Petrópolis produziert und kuratiert und konnte dank des unermüdlichen Einsatzes der brasilianischen Generalkonsulin in Genf, Sussan Kleebank, mitten in der Corona-Krise realisiert werden. Ihr gilt unser Dank. Klicken Sie, um mehr zu erfahren. Merken Sie sich den 14. 9. vor (offizielle Veranstaltung mit Filmvorführung und Cocktail). Adresse: Maison Juive Dumas Avenue Dumas, 21 - 1206 Genève Cultur@comisra.ch Anmeldung erforderlich: cultur@comisra.ch– 022 317 89 30 / 00
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The Legacy of Exile
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The Legacy of Exil 1933-1945 _ Geneva
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ALBERTO DINES, 1932-2018
Das Team der CASA STEFAN ZWEIG trauert unendlich um Alberto Dines. In seinem Angedenken führen wir das Projekt mit grossem Einsatz weiter. Saudades, Dines!
crédito foto: Jacqueline Machado |
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Stefan Zweig bekommt posthum den Orden 'Cruzeiro do Sul"
Zum Anlass des 75. Todesjahres bekommt der österreichische Schriftsteller Stefan Zweig posthum von der brasilianischen Regierung den Orden “Cruzeiro do Sul” verliehen. Es handelt sich um die höchste Auszeichnung, die Ausländer in Brasilien erhalten können. Am 18.12. um 17 Uhr überreicht der brasilianischen Außenminister Aloysio Nunes der österreichischen Botschafterin Irene Giner-Reichl die Auszeichnung, in Anwesenheit von Vertretern verschiedener europäischer Länder. Der “Ordem Nacional do Cruzeiro do Sul” wurde im Jahr 1822 vom brasilianischen Kaiser Dom Pedro I mit dem Namen “Ordem Imperial do Cruzeiro” eingeführt. Den Orden haben unter anderem Könige, Präsidenten und Politiker erhalten. Ordensträger sind etwa Elisabeth II, der amerikanische Präsident Dwight D. Eisenhower oder Che Guevara. Es befinden sich nur wenige Schriftsteller darunter. Eine der Ausnahmen ist die blinde und taubstumme Schriftstellerin Helen Keller. In dem Ausschuss, der die Ordensträger auswählt, sitzen sowohl der brasilianische Präsident als auch der Außenminister. |
Autographensammlung ist Thema der Zweig-Tagung in Genf
Die Internationale Stefan-Zweig-Gesellschaft tagt dieses Jahr in der Martin Bodmer Stiftung in Genf vom 1. bis zum 3. September 2017 und hat als Thema die Autographensammlung von Stefan Zweig, sowie Stefan Zweig in der Bildenden Kunst.
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Wiener Zeitung
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Zweig zum 75. Todestag: aktueller denn je!
In der Nacht vom 22. auf 23. Februar 1942 entschieden sich Stefan und Lotte Zweig, ihrem Leben ein Ende zu setzen. 75 Jahre später verbreitet sich in vielen Ländern das „Zweig-Fieber“, mit Neuveröffentlichungen der wichtigsten Werke, neuen Inszenierungen seinerTheaterstücke, Filmen sowie neu entdeckten Korrespondenzen. In Zeiten von Mauern und Konflikten wird der Pazifist und Humanist immmer wieder in den nationalen und internationalen Medien zitiert. Im März würdigt die CASA STEFAN ZWEIG den Schriftsteller gemeinsam mit dem Verlag Memória Brasil durch die Veröffentlichung des 1936 in Rio de Janeiro gehaltenen Vortrages Die geistige Einheit der Welt. Darin warnt Zweig vor der zunehmenden Abschottung der Völker, vor Konflikten und vor Zerstörung der kulturellen Errungenschaften der Menschheit. Das Buch, in fünf Sprachen, ist rin weiteres Projekt, das wir dem Gründer des Museums, Alberto Dines, zu verdanken haben. In Kürze folgen die genaueren Daten der Veröffentlichung in den wichtigsten Städten Brasiliens und in Petrópolis. |
Stefan Zweigs letztes Adressbuch
Das letzte Adressbuch Stefan Zweigs ist ein Dokument des Exils. Die portugiesisch-englische Faksimilie-Ausgabe, die 2014 von der Casa Stefan Zweig veröffentlicht wurde, erscheint nun auch in deutscher Sprache. Die Herausgeber der brasilianischen Fassung, Israel Beloch und Kristina Michahelles, Rio de Janeiro, und der Übersetzer Stephan Krier, Berlin, präsentieren das Buch: Stefan Zweig und sein Freundeskreis. Sein letztes Adressbuch 1940-1942, Berlin, Hentrich & Hentrich, 2016.
Freitag, 25. November 2016, 18 Uhr Brasilianische Botschaft Berlin, Wallstrasse 57
Dienstag, 29.November, 18.30 Uhr Jüdisches Museum Wien, Dorotheergasse 11
Mittwoch, 30. November 2016, 19.30 Uhr, Stefan Zweig Centre Salzburg,Europasaal, Edmundsburg, Mönchsberg 2 |
Neuerscheinung
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Bürgermeister von Predappio erhält Preis für antifaschistisches Engagement
Giorgio Frassinetti, Bürgermeister von Predappio, der Geburtsstadt Mussolinis, wird am 3. September den Austrian Holocaust Memorial Award (AHMA) für sein intensives Engagement gegen den aufkommenden Neofaschismus der Stadt erhalten. Durch die Gründung eines Dokumentationszentrums beabsichtigt Frassinetti das Bewusstsein über den Faschismus zu erhöhen und gleichzeitig dem Mussolini-Tourismus nach Predappio entgegenzuwirken. Der Austrian Holocaust Memorial Award wird seit 2006 vom Verein Österreichischer Auslandsdienst - seit acht Jahren eine Partnerorganisation der Casa Stefan Zweig - vergeben. Der Journalist und Vorstandsvorsitzende der Casa Stefan Zweig, Alberto Dines, hat den Preis im Jahr 2007 für seine Biographie Tod im Paradies, die Tragödie des Stefan Zweig in Empfang genommen.
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"Stefan Zweig lebt!" Ausstellung erinnert an die Ankunft in Rio vor 80 Jahren
"Starker Wind, die Alcântara lässt sich beim Anlegen am Hafen von Rio de Janeiro mehr Zeit als sonst. Als die Treppen schliesslich am Schiff anliegen, stehen die Reporter und Fotografen bereits dicht gedrängt auf dem Postdampfer - ein Prominenter ist an Bord. Jetzt erst erkennen die anderen Passagiere den berühmten Schriftsteller...", schreibt Alberto Dines in der Biografie Tod im Paradies. Am 21. August 1936 kam Zweig zum ersten Mal nach Brasilien, dem Land, in dem er fünf Jahre später das Exil suchte - und auch den Tod. Die Ausstellung "Stefan Zweig lebt!" kann von Freitag bis Sonntag von 11 bis 17 Uhr besucht werden.
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Neue Website mit Zweig-Manuskripten aus Fredonia
Die Manuskripte, Texte, Briefe von Stefan Zweig in Fredonia, NY, ist die grösste Sammlung an Materialien von und über Stefan Zweig.Im Jahr 1968 verkaufte Zweigs erste Ehefrau Friderike persönliche Briefe ihres ehemaligen Mannes an die Bibliothek von Fredonia, was dem österreichischen Professor Robert Rie erlaubte, eine grössere Sammlung anzulegen. Eine Schenkung der Erben Lotte Altmanns, der zweiten Ehefrau, vergrösserte einige Jahre später die Sammlung. Heute besitzt Fredonia mehr Dokumente, Manuskripte und Briefe als alle anderen siebzig Stefan Zweig Sammlungen in Europa, Israel und den USA. The Archives & Special Collections of the Daniel A. Reed Library, State University of New York at Fredonia hat nun Interessierten aus der ganzen Welt die Website Stefan Zweig at Fredonia bereitgestellt. Klicken Sie, um auf den Link zu kommen.
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Abschied, Flucht, Exil: Ausstellung in München inszeniert Zweigs letzten Lebensabschnitt
Im Literaturhaus München ist bis am 7.6. die beeindruckend inszenierte Ausstellung des Österreichischen Theatermuseums Wien über Leben und Werk Stefan Zweigs aus dem Blickwinkel des Abschieds zu sehen. Es ist eine Zwischenwelt, die dargestellt wird: Die großbürgerliche Welt des Fin de Siècle zerstört, der nationalsozialistische Terror prägend für die Zeit. Die Ausstellung wurde von Klemens Renoldner, Leiter de SZ-Centres Salzburg, und Peter Karlhuber konzipiert und kuratiert. In der Süddeutschen Zeitung vom 12.3. schrieb Judith Leister: "In seiner Autobiografie «Die Welt von gestern», die 1942 postum erschien, erinnert sich Stefan Zweig, dass junge Männer im Wien des 19. Jahrhunderts gern Backenbärte trugen, um respektabler zu wirken. Auch hätten ein gewisser Leibesumfang und gemessene Bewegungen nicht wie heute als Mangel an Sportsgeist, sondern als Ausweis bürgerlicher Solidität gegolten. Dass das «goldene Zeitalter der Sicherheit» und des prosperierenden Wohlstands, das sich im Körperbild jener Zeit so deutlich widerspiegelte, mit der Habsburgermonarchie für immer untergegangen war, wusste der österreichische Emigrant Zweig längst. Vor der NS-Machtergreifung hatte der Sohn eines Textilunternehmers, dem die Grand-Hotels der Welt quasi ein zweites Zuhause waren, zu den populärsten europäischen Schriftstellern gehört. Aufgeschreckt von einer Hausdurchsuchung in seiner Salzburger Villa, war er bereits 1934 emigriert. Nach Stationen in England und den USA träumte Zweig von einem Neuanfang in Brasilien und schrieb sogar ein hoffnungsvolles Buch darüber. Doch 1942 beging er, zerrüttet vom «heimatlosen Wandern» und zutiefst enttäuscht von Europa, in seinem Haus im brasilianischen Petrópolis Selbstmord. Im Abschiedsbrief heisst es: «Ich grüsse alle meine Freunde! Mögen sie die Morgenröte noch sehen nach der langen Nacht!» Eine Ausstellung im Münchner Literaturhaus spürt diesem grausamen Bruch in Leben und Werk Zweigs nun nach. Die erste Hälfte des Ausstellungsparcours zeigt eine komfortable Hotellobby; in der zweiten Hälfte dominieren Umzugskisten, Fleischerhaken und lange Ledermäntel. Ein Holzmodell veranschaulicht die Dimensionen des berüchtigten Hotels Métropole, das ab 1938 als Wiener Gestapo-Hauptquartier diente. Das im Krieg beschädigte und später abgerissene Grand-Hotel spielt in Zweigs berühmtestem Werk, der «Schachnovelle» (1942), eine tragende Rolle. Der im Hotelzimmer isolierte Dr. B., der später auf einem Atlantik-Dampfer einen Kampf gegen einen dumpfen Schachweltmeister antritt, erhält sich durch einsame Schachpartien die geistige Widerstandsfähigkeit gegen seine Peiniger. In der Schau zeigen Videostationen Ausschnitte der Nachkriegsverfilmung mit Curd Jürgens ebenso wie Berichte von ehemaligen Inhaftierten des «Métropole» – unter ihnen auch Bruno Kreisky, der aus der Haft entkam, weil er zufällig einem Nazi begegnete, mit dem er einmal eine Zelle geteilt hatte. Neben seiner literarischen Tätigkeit war Zweig auch ein grosser Handschriftensammler. Zu sehen sind Autografen von Hofmannsthal, Kafka, den Manns oder Maxim Gorki, flankiert von zahlreichen Fotos der Zeitgenossen und der Familie Zweig. Den räumlichen Abschluss der Ausstellung bildet eine wandbreite Foto des Dampfers, mit dem das Ehepaar Zweig nach Amerika übersetzte. In einem Dokumentarfilm erzählt Zweigs letzter Verleger, sichtlich erschüttert, vom Selbstmord des Paars, das übrigens gegen Stefans ausdrücklichen Willen keine stille Beisetzung, sondern ein Staatsbegräbnis erhielt. Die beachtliche Wirkungsgeschichte der Prosa Zweigs ist jedoch längst nicht beendet. Nicht nur erlebt sein Werk in Frankreich gerade eine Renaissance; in China wird dieser melancholische Zeuge einer untergegangenen Epoche derzeit ganz neu entdeckt. |
Zweigs letztes Adressbüchlein
Stefan Zweigs letztes Adressbuch /1940 bis 1942) enthält 158 Namen von Personen und Institutionen, die für Stefan Zweig wichtig waren. Dieses letzte Telefonbüchlein wird jetzt der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Am 1. Dezember 2014 hat die Casa Stefan Zweig das Buch mit einem Faksimile-Nachdruck und den Biografien von fast allen dort verzeichneten Namen herausgegeben. Der Titel der brasilianischen Ausgabe lautet "A rede de amigos de Stefan Zweig: sua última agenda, 1940-1942" ["Das Netzwerk der Freunde Stefan Zweigs: sein letztes Telefon-Adressbuch (1940-1942)]". Alberto Dines, der brasilianische Journalist und Zweig-Biograf, hatte die Vervielfältigung des kleinen Telefonbüchleins schon seit langer Zeit geplant. Das historische Dokument wurde von Claudia Koogan Breitman (der Enkelin von Zweigs brasilianischem Verleger Abraao Koogan) zur Verfügung gestellt. Ein kleines Team unter Leitung von Alberto Dines und Israel Beloch und mit Hilfe der Journalistin und Übersetzerin Kristina Michahelles recherchierte die Biografien und Hinweise zu den 158 Namen von Personen und Institutionen im Telefon-Adressbuch, das auch zahlreiche fotografische Abbildungen enthält. Wichtig war dabei die Mitarbeit des österreichischen Gedenkdieners Hans-Jörg Trettler. Nach langer Forschungsarbeit liegt nun ein Buch vor, welches einen Überblick über das Netzwerk von Zweigs Freunden und von Personen gibt, die in den letzten Jahren seines Lebens für ihn wichtig waren. Neben der Einführung von Alberto Dines enthält das Buch auch einen Beitrag von Klemens Renoldner, dem Direktor des Stefan Zweig Centre der Universität Salzburg.
Das Netzwerk der Freunde Stefan Zweigs: sein letztes Telefonbuch (1940-1942) Einleitung: Alberto Dines Organisation: Israel Beloch Forschung und Texte: Alberto Dines, Israel Beloch und Kristina Michahelles Graphic Design: Victor Burton Herausgegeben vom Museum Casa Stefan Zweig im Verlag Memória Brasil
Hier sehen Sie das Buch und können es bestellen: https://casastefanzweig.org/agenda_en/livro.html
In der Einleitung schreibt Alberto Dines über seinen damaligen Besuch in der Verlagsbuchhandlung Guanabara, als der Inhaber Abraham Koogan ihm die Pappschachteln zeigte, die der englische Literaturwissenschaftler und Stefan Zweig Biograf Donald Arthur Prater (* 6. Januar 1918 in London; † 24. August 2001 in Cambridge) bei seinem Besuch in Rio de Janeiro nicht mitnehmen wollte. Dines erkannte schon damals, wie wichtig das in den Kartons enthaltene kleine Telefonbüchlein für Stefan Zweig in seinem Exil gewesen sein muss. Hier können Sie die vollständige Einleitung zum Buch in englischer Sprache lesen: https://casastefanzweig.org/agenda_en/ |
Wilhelm Wöller, ein Expressionist in Rio
Wer ist entartet: der wütende Tyrann, der die Freiheit abschafft, oder der Künstler, der die Wahrheit sucht? Wer ist entartet: der, der verschließt, verknebelt und versteckt, oder der, der Fenster öffnet und Wahlmöglichkeiten anbietet? Wer ist entartet: der, der schlägt, verfolgt, foltert und tötet, oder der, der sich dem Leben verschrieben hat? Wer ist entartet: der, der in der Finsternis lebt, oder der, der Licht darbietet? Der Entartete verängstigt, vertreibt, verbannt: als man ihm verbot, seine Kunst auszuüben, floh der deutsche Expressionist Wilhelm Wöller aus seiner Heimat, ihm wurden Bilder zerstört und er starb verfrüht. Dank der Familie Junqueira kommt die Casa Stefan Zweig ihrer Verpflichtung als Gedenkstätte des Exils nach und macht das Werk eines Künstlers bekannt, der - wie so viele andere - heute berühmt wäre, wenn nicht Entartete an die Macht gelangt wären.
Alberto Dines |
Ausstellung im Wiener Theatermuseum: Zweigs Abschied von Europa
Bis Januar 2015 können alle Anhänger des österreichischen Schriftstellers im Wiener Theatermuseum eine Ausstellung über Leben und Werk Stefan Zweigs aus dem Blickwinkel des Exils besuchen. Im Zentrum stehen die zwei Werke, die im Exil enstanden sind: die Erinnerungen Die Welt von Gestern und die Schachnovelle. Kuratiert von dem Leiter des Stefan-Zweig-Centres Salzburg, Klemens Renoldner, und gestaltet von Peter Karlhuber, birgt die Ausstellung einige Raritäten. Erstmals ist es gelungen, Zweigs Manuskripte und Typoskripte aus Archiven in den USA und Israel in Österreich zu zeigen. EInige wertvolle Stücke aus seiner berühmten Autografensammlung sind zu sehen. Und als Höhepunkt gibt es zwei Filme: Einer zeigt Stefan Zweig lachend und Hände küssend bei den Salzburger Festspielen, der zweite in Moskau bei einer Gedenkveranstaltung zum 100. Geburtstag von Leo Tolstoi, zu der Zweig 1928 vom Schriftsteller Maxim Gorki geladen wurde. Zweig (1881-1942) verbrachte die letzten acht Jahre seines Lebens im Exil. Im Februar 1934 emigrierte er nach England, im Juni 1940 verließ er mit seiner Ehefrau Lotte Europa. Sie hielten sich in den USA und in Brasilien auf, wo sie sich schließlich Ende Februar 1942 gemeinsam das Leben nahmen.Die Ausstellung wird begleitet von einem umfangreichen Veranstaltungsprogramm sowie einem Lesebuch, das im Christian Brandstätter Verlag erschienen ist. 3. April 2014 -12. Januar 2015, täglich außer Dienstag 10.00 bis 18.00 Uhr Klicken Sie, um den kompletten Artikel im Kurier zu lesen. |
Germanisten treffen Zweig
Eine Gruppe von 10 Germanisten aus Deutschland besuchte am 3.9. das Zweig-Haus und die Gedenkstätte des Exils in Petrópolis. Sie nehmen in Rio an einer Tagung des DAAD (Germanistik in Brasilien: Herausforderungen, Vermittlungswege, Übersetzungen) teil.
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Deutscher Staatsminister Bernd Neumann besucht das Zweig-Haus
Der Staatsminister bei der Bundeskanzlerin und Beauftragter der Bundesregierung für Kultur und Medien, Bernd Neumann, besuchte am Samstag, 17. August, die Casa Stefan Zweig in Petrópolis, zusammen mit dem deutschen Generalkonsul in Rio de Janeiro, Harald Klein. Das Stefan-Zweig-Haus bekam vor 2 Jahren einen Zuschuss aus dem Kulturerhaltprogramm des Auswärtigen Amts, das Kulturschätze in aller Welt finanziell unterstützt.
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Rolland an Zweig, vor 80 Jahren: "Mein Freund, sprechen Sie für Ihr Volk"
„Meine Meinung ist es, dass eine große jüdische Stimme sich erheben muß – man erwartet ihren pathetischen Schrei – Schrei des Schmerzens, des gerechten Stolzes, der Anklage. Die Welt wartet darauf. Sie muß sprechen – ohne sich um all die ‚Wozu nützt es?‘ zu kümmern, um all die falschen Skrupel, die Sorge, den bedrohten Brüdern Verfolgung zu ersparen. Es geht nicht mehr darum, das Leben einer Handvoll Menschen zu retten. Die ganze Sache Israels steht auf dem Spiel. Warum muss ich das sagen, ich, der nicht dazu gehöre? Wenn man die Ehre hat, einem so alten geschmähten Volk anzugehören, muß man sich mit lauter Stimme zu ihm bekennen und die Schmach auf die unwürdigen Verfolger zurückwerfen... Mein Freund, wenn Sie dann in London sein werden, sprechen Sie! Sprechen Sie für all die anderen, die nicht sprechen! Für Ihr Volk! Und das heisst in diesem Augenblick, für die Menschheit!” Vor genau 80 Jahren richtete Romain Rolland diesen dramatischen Appell an seinen „Jünger“ Stefan Zweig. Er erinnert uns heute mit erstaunlicher Kraft an jene von Zögern und Zweifeln durchsetzte dunkle Zeiten. Und ist vielleicht einer der intensivsten Texte des Humanisten und Nobelpreisträgers von 1915, Autor des „Jean Christophe”. Rolland ahnte die Endlösung fast ein Jahrzehnt vor den Mssenmorden. Er wollte eine jüdische Stimme, um den Plan anzuklagen. Zwei Jahre dauerte es aber noch, bis Stefan Zweig dem Appell seines Meisters folgte. Sein Horror vor dem Konflikt zwischen den politischen Parteien – damals Kommunisten, Sozialdemokraten und Liberalen – im Kampf gegen Hitler liess ihn die Vorahnung in dem Appell nicht gleich erkennen. 1935 verfasste Zweig den Entwurf eines Manifestes (das einzige, das er jemals schrieb), das von deutschsprachigen jüdischen Intellektuellen unterzeichnet werden sollte und sendete ihn an Albert Einstein und Max Brod, unter anderen. Er blieb unbeantwortet liegen. Alberto Dines, 23. Juli 2013 |
...in Genf...
... begeistern die Bücher des österreichischen Autors immer noch die Leser. |
Heimatlos im Paradies
Ein Artikel von Ruedi Leuthold über Stefan Zweig und seine letzte Heimat:Alles ist perfekt hier«, schrieb Lotte aus Petrópolis. »Eine schöne Landschaft, wir sind auf den Bergen oben, 3000 Fuß über Meer, und trotzdem ist das Tropische überall spürbar, Orangenbäume, Bananen- und Bambusstauden.« Und ihr Ehemann Stefan fügte hinzu: »Selten in meinem Leben habe ich einen angenehmeren Ort gesehen, ruhig, eine geschmackvolle Stadt. Der kleine Bungalow mit seiner großen Terrasse hat eine wunderbare Sicht in die Berge, und gleich gegenüber hat es ein kleines Kaffeehaus, das Café Elegante, wo ich für ein paar Groschen einen wunderbaren Kaffee bekomme.«... |
Internationale Stefan Zweig-Gesellschaft in Weimar
Ein Vortrag von Dr. Burkhard Stenzel über „Stefan Zweig und Weimar und die Lesung von Sofie Gross (Stefan Zweig: “Unvermutete Bekanntschaft mit einem Handwerk“) waren Höhepunkte der diesjährigen Tagung. |
SZ im New Yorker
Ein 6 Seiten langer Artikel von Leo Carey über Stefan Zweig in der letzten August-Ausgabe der Zeitschrift New Yorker.
PDF
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Stefan Zweig, 28/11/1881 - 23/2/1942
Vor genau 70 Jahren beendete Stefan Zweig in Petrópolis, Brasilien, sein Leben. Wohl keine von den Hundertausenden von Seiten, die er während seines Lebens schrieb, wurde so berühmt wie sein Abschiedsbrief (Declaracao), dessen Wortlaut wir unten wiedergeben. Das Original des Manuskriptes, in einer sauberen Handschrift verfasst (Zweig hatte es zwei Mal fein säuberlich abgeschrieben) wurde der Nationalbibliothek von Israel vermacht – sehr wahrscheinlich von seinem brasilianischen Verleger Abrahão, so Alberto Dines, Journalist und Zweig-Biograf. Bevor er 1991 verstarb, verschenkte Koogan der Großteil seines Bstandes na Zweig-Manuskripten der Brasilianischen Nationalbibliothek in Rio de Janeiro, aber könnte das Original der Declaracao an Israel geschickt haben. Der Artikel, den die Tageszeitung The Times of Israel heute anlässlich seines 70. Todestages veröffentlicht (Klicken), bezieht sich auch auf den Briefwechsel zwischen Stefan Zweig und Theodor Herzl, dem Gründer des Staats Israel. Als Zweig zur Zeit des Anschlusses an das Nazideutschland sein Haus am Kapuzinerberg in Salzburg aufgeben musste, brachte sein Freund Hugo Bergmann den Großteil seines Bestandes in das damalige Palästina (1934).
Declaração
Ehe ich aus freiem Willen und mit klarem Sinnen aus dem Leben scheide, drängt es mich eine letzte Pflicht zu erfüllen: diesem wundervollen Lande Brasilien innig zu danken, das mir und meiner Arbeit so gute und gastliche Rast gegeben. Mit jedem Tag habe ich dies Land mehr lieben gelernt und nirgends hätte ich mir mein Leben vom Grunde aus neu aufgebaut, nachdem die Welt meiner eigenen Sprache für mich untergegangen ist und meine geistige Heimat Europa sich selber vernichtet. Aber nach dem sechzigsten Jahre bedürfte es besonderer Kräfte um noch einmal völlig neu zu beginnen. Und die meinen sind durch die langen Jahre heimatslosen Wanderns erschöpft. So halte ich es für besser, rechtzeitig und in aufrechter Haltung ein Leben abzuschliessen, dem geistige Arbeit immer die lauterste Freude und persönliche Freiheit das höchste Gut dieser Erde gewesen. Ich grüsse alle meine Freunde! Mögen sie die Morgenröte noch sehen nach der langen Nacht! Ich, allzu Ungeduldiger, gehe ihnen voraus.
Stefan Zweig Petrópolis, 22. II. 1942
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Zweig im Magazine Littéraire
Das Titelblatt der letzten Ausgabe des Magazine Littéraire (Nummer 513 vom November 2011) kündigt die Veröffentlichung des Stücks Légende d’une vie als “une pièce inconnue” an. In Wirklichkeit wurde das Stück am 23.12.1918 in Hamburg uraufgeführt und ein Jahr später als Buch unter dem Titel Legende eines Lebens: ein Kammerspiel in drei Aufzügen veröffentlicht. Der grosse Dichter I.B.Mandelstam übersetzte es in die russische Sprache. Die literarische Zeitschrift rezensiert auch das Essay Stefan Zweig, autopsie d’un suicide von Dominique Frischer. |
Symposium über Max Kowalski
Am 4. und 5. November 2011 fand an der Hochschule für Musik und Theater München die Veranstaltung Künstler und Emigration – Max Kowalski - Symposium und Konzerte statt. Der Komponist Max Kowalski (1882 -1956), von Beruf Rechtsanwalt, war ein bekannter Liedkomponist des 20. Jahrhunderts. Auch von Stefan Zweig vertonte Kowalski einige Gedichte und Übertragungen von Lyrik (z .B. von Paul Verlaine). Kowalski hatte bei Bernhard Sekles Komposition studiert, arbeitete von 1909 bis 1938 als Rechtsanwalt (Urheberrecht). 1938 entzog ihm das Nazi-Regime die Anwaltslizenz und er wurde in das KZ Buchenwald gebracht, bevor er nach London emigrieren konnte, wo er unter ärmlichen Bedingungen seinen Lebensunterhalt verdiente und 1956 starb. Die Veranstaltung wurde mit der Universität Mozarteum (Salzburg) und der Internationalen Stefan Zweig-Gesellschaft Salzburg organisiert.
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Rezension: Briefwechsel zwischen Zweig und Joseph Roth
"Zwei Untergeher unterhalten sich. Zwei Entwurzelte schreiben einander Briefe, manchmal treffen sie sich, wie hier in Ostende, mal in Salzburg, Amsterdam, Brüssel, Wien, oft in Paris; in Cap d'Antibes schreibt Roth 1932 seinen "Radetzkymarsch", Zweig hilft mit Ideen, Erinnerungen, Formulierungen, bezahlten Rechnungen, Trinkbegrenzungen" - die Rezension von Volker Weidermann in der FAZ.
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Briefwechsel Zweig-Joseph Roth erscheint im Wallstein Verlag
Der faszinierende Briefwechsel zwischen Zweig und Roth (herausgegeben von Madeleine Rietra und Rainer-Joachim Siegel, von Heinz Lunz) ererzählt die Geschichte einer spannungsreichen Freundschaft, besonders unter den extremen Bedingungen des Exils. »Deutschland ist tot. Für uns ist es tot. ... Es ist ein Traum gewesen. Sehen Sie es endlich, bitte!«, so beschwört Joseph Roth 1933 Stefan Zweig in einem Brief. Roth, im galizischen Brody aufgewachsen, ist bis zu diesem Zeitpunkt einer der gefragtesten Feuilletonisten. Zweig, der aus einer wohlhabenden jüdischen Familie in Wien stammt, ist ein literarischer Bestsellerautor von Weltruhm. Die Freundschaft der beiden Autoren wird nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten zunehmend überschattet: Während Roth schon 1933 emigriert und von Beginn an radikal jeden Kompromiss ablehnt, versucht Zweig noch längere Zeit, sich zu arrangieren. Trotz der zunehmenden Entfremdung, unter der beide leiden, unterstützt Zweig den Freund finanziell, versucht auch immer wieder Roth vom zerstörerischen Alkoholismus abzubringen. Der Briefwechsel erzählt die Geschichte einer Freundschaft, die auch an den politischen Verhältnissen zerbricht - und die Geschichte zweier im Exil zerstörter Leben. »Wir werden nicht alt, wir Exilierten«, schreibt Zweig, als Roth 1939 in Paris stirbt. 1942 nimmt Zweig sich in Petropolis, Brasilien, das Leben. |
Zweigs Totenmaske für das zukünftige Museum
Eine bronzene Kopie von Stefan Zweigs Totenmaske wurde in dieser Woche offiziell dem Vorsitzenden der CSZ, Alberto Dines, überreicht. Der Bildhauer Dr. Annibal Rodrigues Monteiro, der auch Zweigs Zahnarzt in Petrópolis war, wurde gleich nach dem Selbstmord des Schriftstellers mit der Aufgabe betreut, drei Positive in Gips herzustellen. Danach wurden in Rio de Janeiro Kopien in Bronze angefertigt. Romolo Rodrigues Monteiro, der Sohn des Bildhauers, und die Tochter Regina Maria Monteiro da Silva schenkten die Maske dem Verein SCZ. Nach der Einweihung des Museums bis zum Ende dieses Jahres kann das Werk in Stefan Zweigs früherem Wohnhaus besichtigt werden.
Die Fotos zeigen die Maske, den Bildhauer bei der Arbeit und seine Tochter, Regina Maria Monteiro da Silva, mit Alberto Dines, Beatriz Lessa und Fabio Koifman vom Verein CSZ.
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Schenkung: neues Foto von Zweig
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Bürgermeister besucht Ausstellung in Petrópolis
Die Stadt Petrópolis fühlt sich verpflichtet, das Andenken an den österreichischen Schriftsteller Stefan Zweig und sein Werk aufrecht zu erhalten, so Bürgermeister Paulo Mustrangi während der offiziellen Abschlussfeier der Ausstellung Stefan Zweig Vive! (Stefan Zweig lebt!). Seit dem 14. Januar sind bereits über 1,2 Tausend Besucher verzeichnet. Der Kultussekretär der Stadt, Charles Rossi, begrüsste die Zusammenarbeit mit dem Verein Casa Stefan Zweig und der österreichische Botschafter Hans-Peter Glanzer hob Zweigs Leben zwischen Hochgefühl und Depression, dem Land der Zukunft und der Welt von gestern hervor.Vorträge von Alberto Dines, Vorsitzender der Casa Stefan Zweig, und dem Schriftsteller Deonísio Silva, der ein Buch über Lotte (Zweig) in Petrópolis verfasst hat, rundeten den Abend ab. Studenten der Universität Estácio de Sá konnten fast zwei Stunden lang mit den Vortragenden diskutieren.Die Ausstellung kann noch bis Sonntag, dem 1. Mai, besucht werden und wird danach voraussichtlich nach Rio de Janeiro wandern. Die Einweihung des Museums Casa Stefan Zweig ist für 2012 geplant. |
Kulturerhalt fördert Renovierung des Zweig-Hauses mit 62 T Euro
O embaixador da Alemanha no Brasil, Wilfried Grolig, e o cônsul-geral no Rio de Janeiro, Michael Worbs, anunciaram no dia 18 de fevereiro em Petrópolis uma verba de 62 mil euros (R$ 140 mil) para a reforma da última casa de Stefan Zweig. O financiamento é do programa de conservação de cultura do governo alemao. Os diplomatas vistoriaram a obra, onde foram recebidos pelo engenheiro Mario Azevedo.Durante solenidade no Theatro S. Pedro que contou com a presença do ministro do Turismo, Pedro Novais e dos prefeitos de Petrópolis, Paulo Mustrangi, e Teresópolis, Jorge Mario Sedlacek, o embaixador Grolig informou que durante o Ano da Alemanha no Brasil, em 2013, deverão ser realizados eventos na casa, como palestras e mostras. Os diplomatas e suas esposas visitaram ainda a exposição sobre Zweig no Centro de Cultura Raul de Leone e a Biblioteca Municipal para conhecer a coleção particular de livors do escritor austríaco e se disseram impressionados com a organização e a preservação da memória local.
Leia a seguir a matéria que saiu no jornal Tribuna de Petrópolis no dia 20/2/2012:
Turistas e petropolitanos vão ganhar um presente cultural - a Casa Stefan Zweig - nunca antes aberta ao público, será transformada em museu - um Memorial do Exílio - destinado a divulgar as obras do autor austríaco e de outros artistas, intelectuais e cientistas que se refugiaram no Brasil durante o período de 1933 a 1945 e que contribuíram para a cultura, as artes e a ciência do país. A reforma da casa, localizada na Rua Gonçalves Dias, no Valparaíso, está orçada em R$ 600 mil, foi iniciada há dois meses e tem conclusão prevista para o mês de fevereiro de 2012, quando a morte de Zweig completa 70 anos. O projeto de revitalização da Casa Stefan Zweig, tombada pelo Instituto do Patrimônio Histórico e Artístico Nacional (Iphan) desde os anos 80, é assinado pelo arquiteto Miguel Pinto Guimarães. A Casa Stefan Zweig pretende estabelecer parcerias com entidades afins, oferecendo acesso on line a pesquisadores e ao público em geral, e criar estímulos para pesquisa acadêmica sobre a obra de Zweig e a literatura do exílio em geral através de bolsas de estudos e concursos. Para viabilizar o início das obras, o programa de conservação da cultura do governo alemão doou 62 mil euros, mais de R$ 140 mil, à Casa Stefan Zweig, que é uma entidade cultural de direito privado, sem fins lucrativos. “Além da política, economia, ciências e pesquisas a Alemanha e o Brasil também têm atividades culturais em comum. Stefan Zweig foi um ponto importante entre a Europa e este país, principalmente Petrópolis, porque morou aqui durante um momento importante da nossa história. Por isso nos sentimos na obrigação de ajudar a preservar a memória deste escritor austríaco tão importante. Em 2013, durante as comemorações do Ano da Alemanha no Brasil, serão organizados diversos eventos na Casa Stefan Zweig como forma de dar a ideia do que é a Alemanha contemporânea”, explicou o embaixador alemão Wilfried Grolig. O escritor Stefan Zweig e sua segunda mulher, Lotte Altmann, escolheram o Brasil como refúgio às atrocidades do nazismo que eram cometidas na Europa durante a Segunda Guerra Mundial.
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Stefan und Lotte Zweigs südamerikanische Briefe
Stefan Zweig was an incessant correspondent but as the 1930s progressed, it became difficult for him to maintain contact with friends and colleagues. As Zweig's correspondence all but ceased with the outbreak of World War II, little is known about his final years. Even less is known about Lotte Zweig, his second-wife, secretary and travel-companion. This book provides an analysis of the Zweigs? time together and for the first time reproduces personal letters, written by the couple in Argentina and Brazil, along with editorial commentary. Furthermore, Lotte finally emerges from her husband's shadows, with the letters offering significant insights into their relationship and her experience of exile.
Darién J. Davis is an associate professor of history at Middlebury College, Vermont. He has written on race, migration and twentieth century intellectual and cultural history. Oliver Marshall is an independent historian based in Sussex, England, who has published on South American and international migration history. He has been a research fellow at the University of London?s Institute of Latin American Studies and at the University of Oxford?s Centre for Brazilian Studies and its Centre for Latin American Studies.
"Based on hitherto unknown personal correspondence of Stefan and Lotte Zweig, this thought-provoking and magisterial work of literary-historical scholarship offers a rare blending of clarity, psychological insight, and meticulous research. Refreshing, vastly informative, and stunning in its revelations, this exemplary biographical account is an indispensable standard for many fields".
Prof. Jeffrey B. Berlin, co-editor of Stefan Zweig: Briefe 1897-1942. 4 vols. (S. Fischer Verlag, 1995-2005) |
Zweig und Ben Huebsch
Professor Jeffrey Berlin schickte uns freundlicherweise dieses Foto von Zweig und seinem US-amerikanischen Verleger Ben Huebsch (Viking Press). |
Vortragsreihe Gründerjahre im Stefan Zweig Centre
Musiker, Schriftsteller, Schauspieler und Wissenschaftler aus Österreich versuchten in Salzburg nach dem 1. Weltkrieg mit einigen nach dem Zusammenbruch der Monarchie recht fragwürdig gewordenen „urösterreichischen“ Idealen einen neuen Aufbruch zu wagen. Hugo von Hofmannsthal, Max Reinhardt und Richard Strauß sind nur die prominentesten Gestalten der frühen Salzburger Festspiel-Szene.
Um die Energien, Motive und Utopien jener Salzburger Gründerjahre nach dem Ersten Weltkrieg besser zu verstehen, hat das Stefan Zweig Centre in Salzburg einen österreichischen Kulturwissenschaftler aus Berlin, einen Professor für Zeitgeschichte in Wien und einen Salzburger Literaturwissenschaftler zu Vorträgen eingeladen-
Ein großes Podiumsgespräch über Hugo von Hofmannsthal, den bedeutenden österreichischen Schriftsteller und wichtigsten Vordenker der Salzburger Festspiele beschließt das Programm „Gründerjahre“.
2. - 6. August 2010, Stefan Zweig Centre Salzburg, Europasaal.
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Neues Plakat vor dem Haus in Petropolis
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Kulturbeilage für SZ
Brasilien, ein Land der Zukunft ist aktueller denn je. Die Kulturbeilage Mais+ von Sonntag, 18.10.2009, der grössten Zeitung Brasiliens Folha de S.Paulo, ist diesem Werk des österreichischen Schriftstellers gewidmet. Sehen Sie unter Stefan Zweig und Texte die Essays (auf Portugiesisch) unter anderem von den Geschichtswissenschaftlern José Murilo de Carvalho und Ronaldo Vainfas, dem Anthropologen Hermano Vianna und der Soziologin Maria Alice Rezende de Carvalho, unter anderen. |
Videofilm
Ein neuer Videofilm über die Initiative CASA STEFAN ZWEIG kann online abgerufen werden. Rechts ganz oben in der grünen Spalte - und klicken! |
Symposium in Fredonia
Spezialisten aus aller Welt trafen sich in einem Symposium über Zweig und seine überseeischen Beziehungen an der State University of New York in Fredonia. Die Historikerin Dr. Marlen Eckl hat einen Vortrag gehalten und einen Videofilm über CASA STEFAN ZWEIG vorgestellt. Marlen Eckl ist die Übersetzerin der Biografie Tod im Paradies von Alberto Dines ins Deutsche.
Der brasilianische Filmemacher Sylvio Back hat seinen Film Lost Zweig vorgeführt und die zweisprachige Ausgabe (portugiesisch-englisch) des Drehbuches des Filmes (von Imago 2008 in Rio de Janeiro herausgegeben) präsentiert.
Die Universität Fredonia besitzt das größte Bild-Archiv von Stefan Zweig in den USA, Das Archiv wurde 1981 zur Hundertjahrfeier des Geburtstages des Schriftstellers eröffnet.
Klicken Sie, um zwei Artikel zu lesen, die in der Regionalzeitung Observer erschienen sind.
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Exilliteratur: Sammlung Izabela Kestler
Unendlich traurig, aber mit grosser Dankbarkeit, informieren wir den Erhalt einer kostbaren Schenkung: der Bestand über Exilliteratur der im Juni tragisch verunglückten Germanistin Izabela Kestler. Unser Dank gilt besonders dem Witwer Milton Correa Lopes Junior, der Schwester Izana Sampaio und den Eltern. Ihre Geste wird es Exilforschern aus aller Welt ermöglichen, die reichhaltige Sammlung von Büchern, Broschüren, Manuskripten, Briefen und Audio-Kassetten mit Original-Interviews mit deutschsprachigen ExilantInnen in Brasilien einzusehen. Das Material wird bereits für den zukünftigen Bestand der CASA STEFAN ZWEIG in Petropolis katalogisiert. Das Team der Gedenkstätte des Exils, unter Leitung des Historikers Fabio Koifman, sucht nun Sponsoren, um die Interviews zu digitalisieren und den Bestand zu organisieren. Die Sammlung ist in unermüdlicher Arbeit während mehr als zwei Jahrzehnten entstanden und ist ein wichtiger Beitrag zur Exilforschung. Klicken Sie, um die vorläufige Liste der Buchtitel zu sehen, die bis jetzt katalogisiert wurden.
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Tag der deutschen Sprache in Petrópolis
Der Verein CASA STEFAN ZWEIG hat am 17.6. mit einem Vortrag von Alberto Dines über Zweig am Tag der Deutschen Sprache in Petrópolis teilgenommen. Die Veranstaltung wurde von der Katholischen Universität Petrópolis organisiert. Der österreischische Konsul in Rio, Peter Waas, war ebenfalls anwesend. Das Foto zeigt Alberto Dines mit dem Leiter des Kaiserlichen Museums, Maurício Vicente Ferreira Júnior.
fotos: Jörg Trettler |
Konsul Steinberger in Peru verstorben
Alberto Dines und Konsul Steinberger. Foto: Jörg Trettler
Die Mitarbeiter und Freunde der CASA STEFAN ZWEIG sind bestürzt über den frühen Tod des österreichischen Konsuls Reinhold Steinberger. Wir sprechen hiermit der Familie, den Freunden und den Kollegen unser herzliches Beileid aus. Steinberger hat sich von Anfang an für den Umbau des letzten Wohnhauses Zweigs in Petropolis eingesetzt. Das Projekt CASA STEFAN ZWEIG wurde in seiner Residenz geboren, der gleiche Ort, an dem letzte Woche in Anwesenheit des österreichischen Botschafters dem Präsidenten der CSZ, Alberto Dines, das Österreichische Ehrenzeichen für Wissenschaft und Kunst verliehen wurde. Steinberger verstarb 55jährig am 30. April in einem tragischen Autounfall in der peruanischen Stadt Ica. Er hinterlässt die brasilianische Ehefrau Jane und zwei Kinder. |
Briefwechsel Zweig-Segall
Der Katalog der Ausstellung Navio de emigrantes enthält den Briefwechsel zwischen Stefan Zweig und Lasar Segall als Faksimile. Er kostet R$ 60 und ist im Museum Lasar Segall in São Paulo erhältlich.
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SZ Centre in Salzburg eröffnet
Das neue Stefan Zweig Centre wurde am 28. 11. in Salzburg - am Geburtstag des Schriftstellers - eröffnet. Die Nichte Lotte Zweigs, Frau Dr. Eva Alberman war zur Eröffnung aus London angereist.
Renato Bronfman, Vorstandsmitglied der CASA STEFAN ZWEIG, war auch bei der Eröffnungsfeier anwesend.
Klicken Sie auf http://oe1.orf.at/konsole/otoninfo?id=99315 um ein Interview des Leiters des neuen Centres, Prof. Dr. Klemens Renoldner, zu hören. Klicken Sie https://unitv.org/beitrag.asp?ID=182 für Videos und andere Beiträge über den Tag der Eröffnung. Weitere Informationen auf der Seite https://stefan-zweig-centre-salzburg.at/ |
Ein Interview mit Zweig in Rio, 1936
Der Fouché, die Biografie der Marie Antoinette, aber auch die Gefahren des Faschismus und der Glaube an ein geeintes Europa: viele Themen in einem Interview mit Stefan Zweig in Rio, im August 1936.
EIN INTERVIEW MIT STEFAN ZWEIG
Im Jornal do Commercio
Jornal do Commercio, Rio, 26.08.1936, S. 4
Was der große Schriftsteller den anderen Reportern sagte und was uns blieb... – Wie und warum die Biografie Maria Antonietta geschrieben wurde - Fouché und der mittelmäßige und unfreiwillige Held – Die Poesie in der Komposition der Geschichte – Die Unterdrückung der menschlichen Persönlichkeit durch die Massen – Die Revolte des Erasmus und der Kult den Zweig ihm widmet – Das ideale Europa und die Pflicht des Dichters
Stefan Zweig empfing die Journalisten von Rio im Copacabana Palace. Er wollte eine Pressekonferenz geben, (seiner Meinung nach) die beste Form, die modernste und die intelligenteste, kein Interview zu geben. Der Drang zu fragen vervielfacht die Fragen, die verschiedensten, und der Befragte, befragt über Literatur, über Politik, über Landschaften, über Menschen und Sachen, antwortet mit halben Worten und unvollständigen Gedanken, oder lächelt nur und antwortet gar nicht…
Genau das geschah mit Stefan Zweig mit den professionellen Reportern von Rio de Janeiro, die beauftragt wurden, ihn zu sehen und zu hören. Der brillante Schriftsteller, der uns besucht, redete ziemlich viel, aber er sagte nur das, was ihm recht schien, und flüchtete nicht in die Banalität, Lobgesänge auf die Natur zu halten und Lobhymnen auf die Landschaft von Rio de Janeiro zu singen, und auf die Hügel, die andere schon gerühmt haben und auf die Wässer, die andere schon besungen haben.
Es ist wahr, dass der Glanz der Wörter von Stefan Zweig die Wunder unseres Landes in neuem Licht erstrahlen liess und uns die Augen öffnete für die Schönheiten, auf die wir stolz sind und unser Interesse für all jenes weckte, was uns nicht mehr als Neuigkeit erschien.
Wir hatten jedoch ein brennendes Verlangen danach, Stefan Zweig über Sachen zu hören, die mehr über ihn sagten als über uns. Und wir gingen zum Copacabana Palace, bewaffnet mit Fragen und Neugierden, die uns - beantwortet und befriedigt – für die professionelle Anstrengung entschädigen würde, dem Leser, der bestimmt an vertraulichen Mitteilungen und Äußerungen des Schriftstellers von Fouché genauso interessiert ist, wie wir anderen, gut zu dienen. Aber die Pressenkonferenz des großen Schriftstellers war für den Reporter eine Qual. Eine Qual, eine Beklemmung und eine permanente Enttäuschung.
Kaum hatten wir begonnen unsere Frage zu stellen, kam schon eine andere, lautere, aus der Gruppe derjenigen, die den Schriftsteller umringten, und unsere Frage blieb an der ersten Silbe hängen oder verlor sich im Geschreie derjenigen, die schon vor uns etwas wissen wollten. Oder es war Zweig selbst, der sprach, damit die anderen schwiegen.
Die Ungeduld des illustren und liebenswürdigen Schriftstellers, des Anführers der noblen Gesellschaft der Menschen der Schrift, verlangte danach, dass das Interview ein Ende nähme, da andere Treffen die ehrenhafte Anwesenheit des hohen Gastes erwarteten. Der hilfsbereite Vorstand des Brasilianischen Presseclubs (Associação Brasileira de Imprensa) Herbert Moses sorgte mit seinen Anordnungen dafür, dass diese ausreichend zu hören bekämen um etwas zu schreiben und fürchtete gleichzeitig Fragen, die durch ihre Indiskretion oder Entgleisung zu aufdringlich werden könnten.
Und wir wurden langsam nervös ob der Unmöglichkeit unsere professionellen Pflichten zu erfüllen. Und während wir schon an die zweite geplante Frage dachten, vergaßen wir, dass wir die erste noch nicht einmal formuliert hatten…
Und während die Zeit verging und wir uns auf dem Gehsteig der Avenida Atlantica wiederfanden, zum Auto flüchtend, das vor dem Tor des Copacabana startete, und Stefan Zweig an einen Ort brachte, den wir nicht kennen, kamen wir langsam zu Bewusstsein und wie durch ein Wunder präzisierten sich, klärten sich, vervollständigten sich die Fragen, die wir uns vorgestellt hatten und die Antworten, die wir bekamen, für dieses Interview, auf das wir jetzt mit den Lesern des Jornal do Commercio anstoßen können.
Also, das Erste, was wir von Stefan Zweig wissen wollten, war über Maria Antonietta und wir fragten:
-Was hat Sie dazu bewegt über Maria Antonietta zu schreiben?
-Ich hatte lange Zeit, sagte er, den Charakter von Maria Antonietta nicht klar verstanden. Ich hatte auf der einen Seite die lebhaft diskutierten Angaben der Anwälte der Revolution in Erinnerung und auf der anderen Seite die Vergötterungen der realistischen Literatur. Ich wollte diesen Charakter zu meinem persönlichen Vergnügen studieren und wurde auf diese Weise dazu gebracht, systematische Recherchen anzustellen, die mir ohne Ende neue Perspektiven eröffneten. Ich begann in den Archiven von Wien zu forschen und stellte mit einer erfreulichen Überraschung fest, dass ein wichtiger Teil der Korrespondenz von Maria Theresa unbekannt war. Die Republik zögerte natürlich nicht, die Veröffentlichung dieser Korrespondenz zu erlauben.
-Jene Korrespondenz ist wirklich zum Verlieben und die Ausgabe, die Georges Girard veröffentlicht hatte, liefert eine genaue Beschreibung der Biografierten.
-Meinen Sie nicht? Auf der anderen Seite war mir auch eine Leidenschaft, die ich seit langem pflege hilfreich, die Autografensammlung. Dadurch war ich von zahlreichen Briefen unterrichtet, die fälschlicherweise Maria Antonietta zugeschrieben worden waren. Briefe, die andere Biographen der Königin guten Glaubens in ihren Büchern verwendeten. Er erschien mir nun, dass eine Biographie Maria Antoniettas, basierend auf exakten Dokumenten keine überflüssige Sache wäre, sondern im Gegenteil, eine Notwenigkeit.
Die Arbeit verlor für mich ihren Reiz nicht, da ich als Österreicher natürlich die Geschichte meines Landes kenne und so die Möglichkeit sah, verschiedene Besonderheiten des wahrlich österreichischen Temperaments von Maria Antonietta zu beschreiben. Nichts ist in Wirklichkeit falscher als in dieser halb Lothringer halb österreichischen Frau eine Deutsche zu sehen, wie man es so oft machte. Auf der anderen Seite war mir auch die Geschichte Frankreichs nicht ganz unbekannt…
-Ja, alle wissen es wegen dem Fouché.
-Und es war für mich ein wahres Vergnügen, mich diesem so perspektivenreichen psychologischen Werk widmen zu können. Im Fouché liegt ein ungeheures Schicksal, umso schrecklicher, je weniger es sich um ein höheres Individuum handelt, sondern um einen mittelmäßigen Menschen. Niemals hat mich eine Biografie eines puren Helden so begeistert, wie die eines unfreiwilligen Helden, eines Menschen, der sich einem Schicksal ergab, dem er psychologischer weise nicht ganz gewachsen war.
In einer Figur wie der Maria Antoniettas sehe ich die menschlichste Form von Tragik und die Geschichte der Menschen zu schreiben war für mich immer in beträchtlicher Weise anziehender als mich den Göttern zu widmen.
-Zusammenfassend liegt ziemlich viel Vergnügen darin, die Dichtung mit der Geschichte zu vermischen.
-Perfekt. Übrigens, wenn ich Geschichte mache, schreibe ich zur selben Zeit Romane und Novellen. Nur, es passiert mir, was anderen auch passiert ist: die Geschichte weckt in mir ein lebhaftes Interesse und der Grund dafür liegt ohne Zweifel in den Tumulten unsere Zeit. Vor 1914 gehörte ich zu einer Menge von Schriftstellern, die in den Zeitungen systematischer weise nichts über Politik, Wirtschaft oder Sport lasen, bezüglich deren sie die größte Verachtung hatten. Wir wurden auf brutale Weise aus dem Schlaf gerissen und dazu genötigt, an allem Teil zu nehmen, was sich in unserem Umfeld ereignete. Wir müssen uns dazu überwinden, die Welt zu verstehen, in der wir leben, sowie wie die Gesetze, die gelten. Dafür gibt es kein, kann es kein besseres Mittel geben, als die Geschichte. Ich nehme an, dass ich nicht der einzige mit der Meinung bin, dass der Sinn der Geschichte und seiner Erzählungen niemals so klar erkennbar war wie in diesen Krisenjahren.
-Also, sind es nicht gerade jene, die die Lehren der Geschichte ignorieren, die uns unsere Zeit erklären wollen?
Ich glaube vor allem, dass wir heute die Geschichte besser verstehen als die meisten der Generationen, die uns vorgingen, weil wir im Verlauf dieser letzten 20 Jahren alle vorstellbaren kritischen Zustände als Zeugen erlebt haben. Wir haben Revolutionen und Konter-Revolutionen, den Krieg, den Hunger, Blockaden, Staatsstreiche, Staatsbankrotte, Geldentwertungen, Inflationen, Konventionen und Diktaturen gesehen. In 20 Jahren sahen wir und nahmen teil an allen Überraschungen und Katastrophen, die sich normalerweise auf ein ganzes Jahrhundert verteilen. Wir können nun besser vergleichen und besser verstehen, was schon passiert ist, als jede andere Generation vor uns.
Sicher, Analogien sind niemals perfekt; die Geschichte wiederholt sich nicht, aber sie erinnert uns an bestimmte Typen von Menschen, bestimmte Formen von Geschehnissen. Ich bin davon überzeugt, dass man selten so gute Geschichte gelesen hat, wie in unserer Epoche, dass selten die Geschichte und die Biografie so gute Erzähler fanden.
-Aber, glauben Sie, dass diese intensive Erfahrung in unserer Epoche irgendetwas Neues hervorgebracht hat?
-Sie schuf vor allem eine neue Dimension; niemals zuvor hat man in der Geschichte kollektive Ereignisse von so großem Ausmaß registriert. Der Krieg von 1914 war das erste Ereignis dieser Art, dass Hunderte von Millionen von Individuen…, die anderen Kriege vor diesem sind eingedrungen… eine so tiefgreifende Form der Existenz der Nationen: und warum hielt der Staat dann das Individuum mit brutalster Gewalt und …als einst, nie wieder… Dazu kommen die Interventionen …, die wie das Radio, in der selben Sekunde Millionen berührten …; oder die politischen Manifestationen, die wie in Moskau, in Berlin, in Rom in der selben Stunde eine Million von Personen zusammenbringen; oder die Entwertung des Geldes, das in Zentraleuropa oder in Amerika erlaubt, dass die Staaten in … Art zur gleichen Zeit in Millionen von Geldbörsen griffen. Das alles schuf eine Uniformität von … und von Eindrücken, die wir vorher nicht kannten… Genauso, müsste der ehrliche Beobachter auch die Psychologie der Massen studieren… sowie die des Individuums. Historisch gesehen, … dass sich nichts geändert hat, es wurde kein … geschaffen … eine enorme Ausbreitung und Ausdehnung… Fakten. Aber ein so plötzlicher Verlauf... brachte fatalerweise eine Krise mit sich.
Die ganze Unruhe, die uns in diesem Moment heimsucht, resultiert schließlich de facto aus … wir sind immer noch komplett angepasst… neuer Rhythmus, an die neuen Dimensionen der Ereignisse.
-Wir verstehen, was Sie denken; wie viele Menschen auch sind wir in diesem Punkt einverstanden – dass die größte Bedrohung für die Menschen im Moment … die Unterdrückung seiner Persönlichkeit … durch das Kollektiv ist. Glauben Sie, dass das Individuum … sich von diesem Druck der Massen befreien kann?
-Äusserlich, nein, um richtig verstanden zu werden … dass wir von der Vergangenheit abhängen, einer Lehre, einem Staat zugehören, wir seine … sind. Aber von einem inneren Standpunkt aus gesehen, ist die Unabhängigkeit… immer möglich, obwohl das die größten Anstrengungen... Ich haben vor kurzem die … von Erasmus studiert, Objekt eines meiner Arbeiten, und habe in ihm einen der seltenen Menschen gefunden, die sich ihre innere Unabhängigkeit in einer weltweiten Krisenzeit … zu behalten wussten.
Heute ist Europa zwischen Faschismus und Demokratie eingezwängt. Zur Zeit des Erasmus, … durch den Wind von Luther, zerstückelten der Protestantismus und der Katholizismus die Kirche, diesen letzten europäischen Staat. Es gab dann auch keine freie Wahl für das Individuum, es musste sich zu einem oder zum anderen bekennen. Aber Erasmus hasste die Übertreibung auf der einen Seite und auf der anderen Seite verabscheute er den Fanatismus, von welcher Seite auch immer er komme.
So nahm er die undankbarste Position ein, indem er sich zwischen die zwei Parteien stellte und versuchte die geteilte, zerstörte, zerfetzte Welt – zu mindest auf spirituelle Weise – wieder zu vereinen. Auch heute wäre ein Mensch wie Erasmus, fähig zu derselben Anstrengung, von höchster Notwendigkeit. Das Studium seines Lebens half mir sehr zu verstehen, dass die Zeit der Reformation in ihrer Brutalität und ihrer Größe unserer Zeit so ähnlich ist. So stellte es für mich eine Pflicht dar, ein Monument der Dankbarkeit zu schaffen, wie klein es auch sein mag, an diesen ersten Europäer, diesen begeisterter Anhänger des Friedens, diesen Vorläufer, der vor uns alle Gefahren erlebte, denen wir in der heutigen Welt ausgesetzt sind.
Und um abzuschließen, in Stefan Zweig den Europäer zu sehen, der seinen Glauben an Europa nicht verloren hat, … seinen Idealismus und er schloss ab:
-Wir, die wir an ein zukünftiges Europa glauben, und in dem wir schon durch ... lebten, haben die Verpflichtung uns an all jene zu erinnern, die schon sehr früh auf die Welt gekommen sind und vergebens für diese Idee gekämpft haben und für sie Verachtung und Hass auf sich gezogen. So wie die Nationen Statuen für ihre Gründer und ihre Helden errichteten, ist es notwendig, dass wir damit beginnen, Monumente zu schaffen, die später das Pantheon des Geistes schmücken werden. Erasmus ist mir um so viel lieber, als er ein Besiegter war. Es wurden jene bereits genügend gerühmt, die die Welt mit Dogmas oder mit Krieg geteilt haben… erinnern wir auch jene, die ihre Einheit wollten oder die zumindest an ein spirituelles Einverständnis aller Menschen geglaubt haben. Und wenn die eigene Geschichte nur den Sieger feiert, liegt es an uns, dass wir eine spirituelle und psychologische Gerechtigkeit walten lassen und auch an die Besiegten denken, weil sich der Erfolg durch sich selbst glorifiziert, während jene, die gescheitert sind, keinen anderen Verteidiger haben, als den Dichter.
Und dann schwieg Stefan Zweig mit dieser Beschwörung einer Gerechtigkeit der Großzügigkeit durch die Schönheit und die Reinheit der Poesie. Wir hörten seine bewunderungswürdigen Konzepte nicht mehr und … hier, in diesen Zeilen, das was wir von dem großen Biographen Dostojewski gehört zu haben dachten, wissen wir nicht wirklich, ob er uns das alles gesagt hat … oder ob in unserer Erinnerung nur … die Worte , die eines Tages André Rousseau hörte und in einer seiner interessanten Reportagen mit dem Schriftsteller von universeller Bedeutung wiedergab, der uns nun besucht…
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Neue Buchspenden
Seit Mai 2007 hat die CASA STEFAN ZWEIG bereits beträchtliche Schenkungen in Form von Büchern oder Dokumenten für den Bestand des zukünftigen Museus in Petrópolis erhalten. Von der österreichischen Botschaft in Brasília kam eine Schuenkung von zwei Büchern (deutsch und englisch) über Zwangsarbeit in Österreich zwischen 1938 und 1945. Vom Williams Verlag (Sonia Dobbins und Lindi Preuss) erhielten wir eine Jubiläumskassete mit 10 der wichtigsten Werke Zweigs (Mary Stuart, Marie Antoinette, Erasmus, Fouché, Ungeduld des Herzens, Die Welt von Gestern, Der Kampf mit dem Dämon, Drei Dichter, Drei Meister, Sternstunden der Menschheit).
Im Spetember kamen Werke von Zweig in französischer Übersetzung dazu - eine Schenkung von Tobias Cepelowicz. Im September, die 1. amerikanische Auflage des Romain Rolland (Thomas Seltzer, New York, 1921) von Tobias Cepelowicz, Rio de Janeiro. Kontaktieren Sie uns bitte, wenn Sie Bücher von oder über Stefan Zweig und seine Zeit spenden wollen. |
Willkommen
Seien Sie heute willkommen in der Welt von Gestern. Im wunderbaren Land der Zukunft, das nie seine Gegenwart bewältigen konnte. In der Galerie der Baumeister der Welt, der besiegten Helden und der siegreichen Antihelden. In der Verwirrung der Gefühle, den Briefen von Unbekannten und Bekannten. In den Sternstunden der Menschheit und den elenden Momenten, aus denen wir so viel gelernt haben.
Willkommen im Pazifismus, obwohl wir wissen, dass die Welt im permanenten Kriegszustand lebt. Im Humanismus und in der Toleranz in einer immer intoleranter werdenden Welt.
Wir begrüssen Sie in der Casa Stefan Zweig. Lernen Sie den Menschen und den Schriftsteller Zweig kennen, sein Leben, sein Werk und seine vielen Freunde, die von heute und die von gestern, und teilen Sie gemeinsam mit uns seine Ideale und Hoffnungen.
Alberto Dines, erster Vorsitzender der Casa Stefan Zweig, Brasilien |
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