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Zweig hat zwar durch seine Novellen, Biografien und literarische Essays mehr Ruhm erlangt als durch sein dramatisches Werk, doch er verfasste nicht weniger als zwölf erfolgreiche Stücke für die Bühne. Tersites, sein bekanntestes dramatisches Werk, wurde gleichzeitig in zwei großen Städten, Kassel und Dresden, uraufgeführt. Der damals erst 27jährige Autor erfuhr seitens der Kritik enormen Anklang, nicht zuletzt durch den Mut, einen Anti-Helden – den hässlichen und unsympathischen Tersites – als Hauptdarsteller in den Vordergrund zu stellen. Vier Jahre nach seinem ersten Bühnenerfolg wurden 1912 abermals zwei Theaterstücke mit brausendem Erfolg bei Publikum und Kritik gekrönt: Der verwandelte Komödiant, ein Einakter mit lustigem Text, der in der Rokokozeit spielt, und Das Haus am Meer. In letzterem hatte Zweig ein historisches Thema ausgesucht, bei dem es in erster Linie um die menschliche Würde geht: die Beteiligung deutscher Söldner im amerikanischen Befreiungskrieg. Die Uraufführung des Stückes in Hamburg, im November 1912, fällt zusammen mit dem Beginn seiner Beziehung zu seiner ersten Frau, Friderike von Winternitz. Mitten im Ersten Weltkrieg, im Februar 1918, wurde in Zürich mit großem Erfolg das pazifistische Drama Jeremias uraufgeführt. In einem Brief an Gerhart Hauptmann bezeichnete Zweig diesen Aufruf gegen den Krieg als sein erstes großes Werk. Der Prophet Jeremias war die erste seiner Hauptfiguren, deren Niederlage einen moralischen Triumph darstellte. Gleichzeitig ist der Untergang von Jerusalem ein Symbol für alle Kriegsgräuel und die Zerstörung Europas. Deshalb war es auch kein Zufall, dass der Rabbiner Lemle während der Beerdigung des Ehepaars Zweig in Petrópolis eine Passage aus dem Jeremias zitierte, wie Alberto Dines in der Biografie Tod im Paradies schildert. 1918 wurde in Hamburg das Stück Legende eines Lebens aufgeführt. Bis 1929 schrieb Zweig noch die Werke Lux, Das Lamm des Armen, Quiproquo und Volpone, letzteres basierend auf einem Text von Ben Jonson und später auch verfilmt. Außerdem verfasste Zeig das Konzept für ein musikalisches Ballett, Marsyas e Apolo, sowie das Libretto der Oper Die schweigsame Frau von Richard Strauss (siehe Musikzimmer). Auch gab er seinem Nachfolger für Strauss-Werke mehrere Ideen für Libretti weiter. Viele seiner anderen Bücher, wie die Schachnovelle und einige Biografien, wurden auch für die Bühne umgeschrieben. In Brasilien wurde der Volpone 1955 von der berühmten Theatergruppe TBC unter Regie des ebenfalls geflüchteten Polen Zbgniew Ziembinsky aufgeführt. Kurioserweise entstand eine Theatergruppe, Abaçaí Cultural e Arte, in der nach dem Autor benannten Escola Estadual Stefan Zweig in São Paulo (siehe unter site )
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